Logopäd:innen behandeln bei…

Wenn Ihr Kind Probleme hat, die richtigen Worte zu verwenden, wenn es die Wörter innerhalb eines Satzes noch nicht richtig aneinander reihen kann. Dann hat Ihr Kind vermutlich eine Sprachentwicklungsstörung. (SP1)

Es gibt Sprachentwicklungsstörungen mit verschiedenen Bereichen, die Schwierigkeiten bereiten. Manche Kinder haben Probleme, die richtigen Worte zu verwenden bzw. zu verstehen („eingeschränkter aktiver und passiver Wortschatz“).

Auch können die Schwierigkeiten im Bereich des Satzbaus liegen, so dass die Reihenfolge der Wörter im Satz nicht stimmt oder dass die Wörter nicht richtig angepasst werden („Störungen des Satzbaus und der Flexionsformen (Dysgrammatismus)“).

Die häufigste Ursache hierfür sind Hörprobleme, die sich aufgrund häufiger Erkältungen und Mittelohr-entzündungen ergeben können. Dies äußert sich dann in „Störungen der auditiven Merkspanne“.

Wenn Ihr Kind Probleme hat, Ihnen in lauter Umgebung zuzuhören oder nicht reagieren kann, wenn es von anderen Geräuschen, die eigentlich unwichtig wären, abgelenkt wird. Dann hat Ihr Kind eventuell eine auditive Wahrnehmungsstörung. (SP2)

Die unter Punkt 1 beschriebenen Hörprobleme können nicht nur Störungen der auditiven Merkspanne sondern auch Probleme der Verarbeitung von Gehörtem („Störungen der zentralen Hörfunktionen“) zur Folge haben.

Wenn Ihr Kind einzelne Buchstaben nicht richtig sprechen kann (z.B. das SCH immer durch ein S ersetzt). Dann hat Ihr Kind wahrscheinlich eine Artikulationsstörung. (SP3)

Eine Dyslalie ist eine Störung der Artikulation/Aussprache, bei der es zu „Laut- bzw. Lautverbindungsfehl-bildungen“ kommt. Bestimmte Buchstaben können nicht richtig ausgesprochen werden. Das Sprechen klingt undeutlich.

Hierfür gibt es verschiedene Ursachen. Die zwei häufigsten sind eine mangelnde Kraft im Mundbereich („Störungen des orofazialen Muskelgleichgewichts“) oder die mangelnde Fähigkeit, ähnlich klingende bzw. ähnlich gebildete Laute voneinander zu unterscheiden („Störungen der rezeptiven Diskrimination und der zentralen phonologischen und expressiv phonetischen, motorischen Musterbildung“)

Wenn Sie Probleme mit dem Sprechen haben, weil Sie schwerhörig sind. (SP4)

Aufgrund des gestörten Hörvernögens kommt es zu „gestörter bzw. fehlender lautsprachlichen Kommunikation“.

Wenn Sie einen Schlaganfall hatten und Ihre Sprache oder Ihr Sprechen daraufhin beeinträchtigt ist. Vielleicht fallen Ihnen die Worte nicht mehr ein oder das, was Sie sagen möchten kommt Ihnen nicht mehr richtig über die Lippen. Wenn der Arzt einen Hausbesuch verordnet, weil Sie nicht mehr laufen können oder sogar bettlägerig sind, können die Behandlungen bei Ihnen zu Hause stattfinden. Sie haben dann eine Störung der Sprache nach Abschluss der Sprachentwicklung. (SP5)

Zur sogenannten Aphasie kommt es in den häufigsten Fällen nach einem Schlaganfall (Apoplex).

Es können „Störungen im Bereich der Wortfindung, des Sprechens, des Lesens, des Schreibens, der Artikulation, des Satzbaus und des Sprachverständnisses“ auftreten.

Je nach Schweregrad der Beeinträchtigung sind nur einzelne bzw. mehrere bis alle der aufgeführten Punkte als Störung zu bemerken.

Wenn Sie einen Schlaganfall hatten und Ihr Sprechen daraufhin verwaschen, undeutlich und schleppend klingt. Dann haben Sie wahrscheinlich eine Störung der Sprechmotorik. (SP6)

Störungen der Sprechmotorik im Sinne einer Dysarthrie oder Dysarthrophonie oder Sprechapraxie haben meistens neurologische Ursachen und betreffen auch meistens Erwachsene.

Ähnlich wie bei der Aphasie (s.o.) ist die häufigste neurologische Ursache ein Schlaganfall (Apoplex). Es gibt jedoch auch neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Encephalitis disseminata (Multiple Sklerose), ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), Morbus Alzheimer,… die eine Störung der Sprechmotorik zur Folge haben.

Es kann zu „Störungen der Stimmgebung“, „der Sprechatmung“ oder zu einer mangelnden Fähigkeit des Abstimmens der Bewegungen, die zum Sprechen erforderlich sind, („Störungen der neuralen Steuerungs- und Regelungsmechanismen hinsichtlich der Sprechmotorik (z.B. Schwäche, Verlangsamung, Fehl-koordination, veränderter Muskeltonus, hyperkinetische Symptome“) oder zu einer veränderten Sprech-melodie („Störungen der Prosodie“) oder zu Störungen der Aussprache („Artikulation“) kommen.

Das Sprechen dieser Menschen klingt aufgrund einer Erkrankung des Gehirns verwaschen, undeutlich und teils schleppend.

Wenn Sie oder Ihr Kind nicht flüssig sprechen können. Wenn es während des Sprechens zu Wortwiederholungen, Dehnungen einzelner Buchstaben oder zu Hängenbleiben an einzelnen Wörtern kommt, dann könnte eine Redeflussstörung vorliegen. (RE1)

Störungen des Redeflusses, auch bekannt als Stottern, können sich in Form von lockeren Wiederholungen („klonischen Laut-, Silben-, und Wortwiederholungen“), im Langziehen einzelner Buchstaben („Dehnungen“) oder festem Einhalten bzw. Stocken während des Sprechens („tonische Blockaden“) führen.

Oft fangen diese Menschen an, bestimmte Worte, die ihnen schwer fallen auszusprechen, zu vermeiden („Vermeideverhalten“). Auch kann es sein, dass der Sprechablauf so viel Anstrengung bedarf, dass es zu Mitbewegungen im Gesicht oder sogar des ganzen Körpers kommen kann („mimische und ganzkörperliche Mitbewegungen“).

Wenn Sie oder Ihr Kind sehr schnell sprechen und dabei einzelne Buchstaben oder die Wortendungen verschlucken und es dadurch zu einer undeutlichen Aussprache kommt. Dann liegt vermutlich eine Redeflussstörung in Form von Poltern vor. (RE2)

Eine andere Form der Redefussstörung nennt man Poltern.

Hierbei kommt es zu einem „überhasteten und beschleunigten Sprechablauf“, was zu einer „undeutlichen und verwaschenen Aussprache“ führt. Z.B. Werden Laute oder Endungen von Wörtern verschluckt. Oft kommt es erst zu einer Therapie, wenn ein „ausgeprägtes Störungsbewusstsein“ besteht.

Wenn Sie oder Ihr Kind über einen längeren Zeitraum heiser sind, die Stimme nicht belastungsfähig ist oder sich die Tonhöhe plötzlich verändert. Dann könnte es sich um eine Stimmstörung mit organischer Ursache handeln. (ST1)

Die häufigste Ursache einer organischen Stimmstörung kann nach einer Schilddrüsenoperation auftreten, wobei es aufgrund einer Verletzung des Nerves, der die Stimmlippen beweglich hält (der nervus recurrens innerviert die Stimmlippen) zu einer Lähmung (Parese) kommen kann.

Je unmittelbarer nach der Operation die Therapie beginnt, desto besser sind die Chancen, die Stimme wieder zu ihrer gewohnten Belastbarkeit zu bringen. Weitere Ursachen organischer Stimmstörungen sind z.B. Stimmlippenknötchen (Verdickungen an den Stimmlippen, die aufgrund eines ungünstigen Gebrauchs der Stimme entstehen können) oder auch Wassereinlagerungen (Ödeme), wie sie bei starken Rauchern entstehen können.

Menschen mit diesen Problemen können ihre Stimme nicht mehr belasten („eingeschränkte stimmliche Belastbarkeit“), sie sind heiser und/oder bringen keinen Ton mehr raus („Heiserkeit bis zur Aphonie“). Häufig wird während des Sprechens in einem ungünstigen Ablauf geatmet („gestörte Phonationsatmung“). Auch kann es zu einer „Veränderung der Stimmlage und Tonhöhe“, zu einem „Räusperzwang oder Reizhusten“ kommen.

Dies alles kann auch verbunden sein mit „Druck- und Schmerzempfindung“ oder mit „neuromuskulären Störungen im Halswirbelbereich“.

Wenn Sie oder Ihr Kind über einen längeren Zeitraum heiser sind, die Stimme nicht belastungsfähig ist oder sich die Tonhöhe plötzlich verändert. Dann könnte auch eine Stimmstörung ohne organische Ursache vorliegen. (ST2)

Zu der unter Punkt 9 beschriebenen Leitsymptomatik („eingeschränkte stimmliche Belastbarkeit, Heiserkeit bis zur Aphonie, gestörter Phonationsatmung,…“) kann es auch ohne organischen Befund kommen.

Die Ursachen einer funktonellen Stimmstörung sind sehr komplex. Verallgemeinernd kann man sagen, dass diese Menschen ihre Stimme ungünstig verwenden. Häufig betroffen sind Menschen die in Berufen arbeiten, bei denen viel gesprochen werden muss. Es wird mit zu viel Druck gesprochen oder zu angestrengt und dabei noch ungünstig geatmet.

Wenn Ihnen plötzlich die Stimme weggeblieben ist. Wenn Sie gleichzeitig psychischer Belastung ausgesetzt waren, dann könnte eine psychogene Störung der Stimme vorliegen. (ST3)

Hierbei kommt es zu einer „plötzlich aufgetretenen Stimmlosigkeit“ aufgrund starker psychischer Belastung.

Wenn Sie über einen längeren Zeitraum heiser sind, die Stimme nicht belastungsfähig ist und sie gleichzeitig psychischer Belastung ausgesetzt sind. Dann könnte eine psychogene Stimmstörung vorliegen. (ST4)

Die auftretenden Symptome sind denen einer organischen oder funktionellen Stimmstörung sehr ähnlich.

Die Ursache liegt jedoch in einer starken psychischen Belastung (bsp. Verlust eines Angehörigen).

Wenn Sie oder Ihr Kind verwaschen sprechen und die Stimme dumpf, farblos und nasal klingt. Dann liegt eine Störung der Stimm- und Sprechfunktion vor, möglicherweise aufgrund einer Gaumenspalte. (SF)

Rhinophonie bedeutet, dass das Sprechen und die Stimme dadurch beeinträchtigt ist, dass entweder zuviel (aperta) oder zu wenig (clausa) Luft durch die Nase entweicht.

Man spricht auch von einem offenen Näseln (Rhinophonia aperta) oder einem geschlossenem Näseln (Rhinophonia clausa). Häufigste Ursache hierfür ist eine Gaumenspalte oder zu wenig oder zuviel Muskelkraft im Bereich des weichen Gaumens.

Es kann zu Störungen in Form eines „dumpfen farblosen, nasalen Stimmklanges“ und zu „verwaschener Sprache“ kommen. Die Deutlichkeit des Sprechens kann soweit eingeschränkt sein, dass sämtliche Buchstaben nicht mehr richtig ausgesprochen werden können („Entsellung von Vokalen und Konsonanten bis zur Unkenntlichkeit“).

Liegt eine zu große Anspannung der Muskulatur vor, so kann es zu einer „Hyperfunktion der Kehlkopf- und Zungenmuskulatur mit Stimmveränderungen und Atemstörungen“ kommen.

Wenn Sie oder Ihr Kind während des Schluckens die Zunge gegen die Zähne schieben, so dass sich ggf. sogar der Biss verändert. Dann liegt wahrscheinlich eine muskulär bedingte Störung des Schluckens (myofunktionelle Störung) vor.

Bei einer Myofunktionellen Störung kommt es aufgrund (meistens) zu geringer Muskelkraft dazu, dass die Zungenspitze gegen die Zähne drückt und dadurch den Kiefer verschiebt.

Häufig fällt dieses Störungsbild erst den Kieferorthopäden auf. Die Versorgung mit einer Zahnspange ist oftmals sinnlos, wenn nicht auch logopädisch am von der Natur korrekt vorgegebenen(physiologischen) Schluckmuster gearbeitet wird, da die Zunge auch nach der Zahnspangenversorgung sonst noch die Kraft besitzt, die Zähne erneut zu verschieben.

Da die Zahnärzte und Kieferorthopäden nicht den Heilmittelrichtlinien unterliegen, gibt es für dieses Störungsbild (obwohl es sehr häufig vorkommt) keinen Indikationsschlüssel und keine offiziele Formulierung der Leitsymptomatik.

Wenn Sie oder Ihr Kind nach einem Schädelhirntrauma oder einem Schlaganfall Speise nicht mehr richtig schlucken können. Dann liegt wahrscheinlich eine neurologisch bedingte Störung des Schluckaktes vor. (SC1, SC2)

Diese Störung kann auch Dysphagie genannt werden. Die häufigste Ursache ist, wie bei den meisten neurologischen Erkrankungen im Bereich der Logopädie, der Schlaganfall (Apoplex).

Eine weitere häufige Ursache kann jedoch auch ein Schädelhirntrauma sein, zu dem es beispielsweise nach einem schweren Verkehrsunfall kommen kann. In der Regel sind dies stark betroffene Patienten, die bettlägrig sind und Nahrung nicht mehr über den Mund aufnehmen dürfen, da die Gefahr besteht, dass sie sich verschlucken.

Die Nahrung kann nur noch über eine Sonde aufgenommen werden. Wird Nahrung eingeatmet/verschluckt (aspiriert), kann es zu einer Lungenentzündung (Pneumonie) kommen, die im Falle eines bettlägrigen Patienten tödlich verlaufen kann.

Als Leitsymptomatik lassen sich „Störungen des Schluckaktes (motorisch und sensorisch) in der oralen, pharyngealen und oesophagealen Phase“, „Störungen in Form von Aspirationsgefahr“ und „Störungen der Stimme“ aufführen.

Wenn Ihnen der Kehlkopf entfernt werden musste und Sie deswegen nicht mehr sprechen können (Larynektomie).

Laryngektomierten Menschen musste, meistens aufgrund eines Krebses (Carcinom), der Kehlkopf entfernt werden. Da der Kehlkopf das Organ ist, mit dem Stimme (über die Schwingung der Stimmlippen) produziert werden kann, ist es diesen Menschen nicht möglich, auf gewohntem Wege zu sprechen.

In der logopädischen Therapie können verschiedene Ersatzstimmen erarbeitet werden. Die bekannteste ist die Ösophagusersatzstimme, die Speiseröhrenstimme oder auch Rülpsstimme genannt.

Wenn eine sprachliche Beeinträchtigung aufgrund geistiger Behinderung vorliegt.

Bezüglich des offiziellen Befundes sind diese Kinder unter den Punkten 1-3 „Sprachstörungen bei Kindern“ zu finden, wobei die geistige Behinderung als Ursache der Sprachentwicklungsstörung gesehen werden kann.

Der Therapieaufbau muss individuell auf jedes Kind abgestimmt werden, es muss in kleinen Schritten und langsam vorgegangen werden. In der Regel können auch geistig behinderte Kinder in ihrem Rahmen gute Fortschritte erzielen.

keyboard_arrow_up